19.05. – 30.05.2018
Einsatz des Augenteams im Hospital „Queen of the Universe“ der Mission „Mother of the Holy Cross“, Tansania, Puma
Teilnehmer:
Dr. Andrea Huth (Teamleitung)
Alexandra Freund (OP-Schwester, 3. Einsatz)
Saskia Irmscher (Schwester, 1. Einsatz)
Dr. Jürgen Schönewolf (Augenarzt, 1. Einsatz)
Friedemann Schönewolf (Assistenzarzt, 2. Einsatz)
Einsatzbericht:
Die Anreise erfolgte am 19.5.18 über Berlin, Amsterdam und Nairobi mit Landung am 20.5.18 am Kili –Airport. Fast wären wir ohne Koffer- Kontrolle durchgekommen, aber leider wollte das Personal die letzten Passagiere nochmals ordnungsgemäß checken und so hieß es wieder: „Bitte Koffer öffnen“ und „Was ist das?“
Nach 2 Stunden Diskussion mit den Zollbeamten, reichlich Telefonaten mit Pater Antonius und Versuchen, die TFDA zu erreichen (Pfingstsonntag) durften wir letztlich ohne Einschränkungen oder Strafgebühr unser Gepäck mitnehmen. Das war – so meine Wahrnehmung – dem guten Willen des Zollmitarbeiters zu verdanken, der uns nochmals ausdrücklich aufforderte, für die Zukunft eine praktikable Lösung für die Interplast- und Vision for Puma- Einsätze zu finden. Die von uns mitzubringenden Medizinprodukte müssen derzeit 3 Monate vorab bei der TFDA angemeldet werden (mit Preisangabe, Herstellerdatum, Verfallsdatum u.a.), da die Bearbeitung der Formulare solange dauert. Diese Frist ist aber insbesondere bei Sachspenden sehr schwierig einzuhalten, so dass eine Art Sondergenehmigung bei der TFDA beantragt werden sollte. Der Zollmitarbeiter empfahl dringend, dass das Kloster uns hier unterstützen solle, da die Teameinsätze ja letztlich dem Missionskrankenhaus zugutekommen.
Anschließend erfolgte die Weiterfahrt nach Dareda. Am 21.5. sollte dort wie immer eine Sprechstunde abgehalten werden, aufgrund von Kommunikationsschwierigkeiten (die Ankunft der Augenärzte wurde erst 2 Tage vorher aus Puma gemeldet) fanden sich aber nur sehr wenige Patienten ein. Am Nachmittag fuhren wir weiter Richtung Puma, mit obligatorischem Zwischenstopp in Gehandu zur Untersuchung von Patienten (und Verköstigung).
In Puma wurden wir wieder sehr freundlich begrüßt, allerdings bat Pater Manoel um eine Unterredung: Er erwarte wieder viele Patienten mit Augenproblemen, Rachel als Ophthalmic officer habe auch viele Augenpatienten akquiriert, aber seit einer Woche seien Augen-Ärzte vom KCMC in Moshi in der Gegend unterwegs um Patienten zu untersuchen. Sie nutzen dazu die Räume der lokalen Krankenhäuser z.B. in Singida oder Ikungi, genaueres sei aber nicht bekannt. Rachel selber ist derzeit hochschwanger, wird uns aber in gewohnter Weise sehr tatkräftig jeden Tag zur Seite stehen!
Der 22.5. ist für Auspacken und Aufbauten reserviert, ab dem 23.5. laufen dann Ambulanz und OP gleichzeitig. Es werden hauptsächlich Cataract- Operationen durchgeführt, 2 Eingriffe in ITN, sonst in lokaler Betäubung. Dieses Mal werden es insgesamt 23 Eingriffe sein, in der Ambulanz sehen wir „nur“ 250 Patienten, was einen weiteren Rückgang in unserer Einsatzstatistik bedeutet. Natürlich diskutieren wir das mit Mutter Melania, Bruder Manoel und Bruder Josef, welche uns immer wieder fragen, ob wir denn zufrieden sind und offensichtlich bemerken, dass diesmal die Patientenströme ausbleiben. Hauptgründe sind einmal die soeben zu Ende gehende Regenzeit und dass jede Hand für die Ernte benötigt wird, aber zum anderen auch die zeitgleiche Präsenz der KCMC- Ärzte. Wir besprechen, dass Bruder Manoel einen unserer Flyer für den Herbsteinsatz in Singida im Krankenhaus abgibt und sich um ein Gespräch dort bemüht, um in Zukunft derartige Überschneidungen vermeiden zu helfen.
Für den Freitagnachmittag war erneut geplant gewesen, die sehbehinderten Kinder aus Ikungi in Puma zu untersuchen. Im Vorfeld erfolgte eine rege Kommunikation mit dem Direktor, eine Kostenübernahme für Transport und Untersuchung wurde durch uns zugesagt. Leider brach der Kontakt ohne weitere Erklärung 2 Tage vorher ab, so dass wir uns dazu entschlossen, alles in Josefs Jeep zu laden, was nützlich sein könnte und die Kinder in Ikungi selber zu untersuchen. Dieses Unterfangen wurde am Sonntagnachmittag durchgeführt, wo wir ca 50 Kinder bis zum Einbruch der Dunkelheit untersuchen konnten, dann war einfach das Licht alle… Weitere 11 Kinder haben wir 2 Tage später nach Ambulanzschluss noch in Ikungi untersucht, letztlich war diese Lösung aber in keiner Weise zufriedenstellend.
Die 2. Woche verlief im selben Tempo wie die erste, 3 Patienten mussten auf das Herbstteam vertröstet werden, am letzten Tag führten wir wie immer die Inventur durch und verstauten alles wie gewohnt im OPD.
Fazit:
1. Bruder Manoel bittet darum, Teameinsätze und damit verbundene Formalitäten direkt über ihn abzuwickeln, um in Zukunft eine bessere Koordination zu erreichen. Er hat Hilfe bei der Kommunikation mit der TFDA angeboten und wird den nächsten augenärztlichen Einsatz im Krankenhaus in Singida ankündigen.
2. Die Ankündigung der Teameinsätze sollte auch in Dareda durch direkte Information von Officer Emanuel erfolgen (per Email oder WhatsApp).
3. Elektive Einsätze wie unsere augenärztlichen sind deutlich von jahreszeitlichen Gegebenheiten abhängig und müssen dementsprechend sorgfältig geplant werden.
4. Rachel hatte in der Zeit seit dem letzten Einsatz eine Reihe von Augenpatienten, an welche sie Medikamente ausgegeben hat, diese „fehlen“ natürlich dann in der Inventur (in diesem Fall hatte ich mich auf 90x Isoptomax verlassen und nichts neu gekauft- leider war das Regalfach in Puma absolut leer!), im Juli wird sie ihr 4. Kind bekommen, im Herbsteinsatz aber wieder im Dienst sein.
5. Wir wurden wie immer herzlich aufgenommen, versorgt und unterstützt. Dafür ein aufrichtiges Dankeschön. Trotz des deutlich niedrigeren Patientenaufkommens wurde uns von Mutter Melania und Bruder Manoel mehrfach versichert, wie wichtig die Einsätze sind. Es sollte aber überlegt werden, ob bei weiter fallender Patientenzahl ein augenärztlicher Einsatz pro Jahr in Puma ausreichend ist.