Teilnehmer: Dr. Katja Severing, Dr. Jan Büttner, Dr. Frank Klemm, Ramona Sellke, Iva Klimesova.
Hunderte, geduldig wartende Patienten unter schattenspendenden Zelten empfingen am ersten Tag unser Team nach der Ankunft im Innenhof des Hospitals. In einer Stuhlparade hatten sich alle honorigen Personen des KMKM und weitere auswärtige Gäste eingefunden. Der Kommodore, Chief des KMKM, Dr. Hassan Msinghi, wies in einer Ansprache auf die Bedeutung der Hilfe unseres Vereins bei der Behandlung von Augenkranken auf Sansibar hin. Nach dem Empfang und der Rede des Gesundheitsministers, Dr. Amour Suleiman, wurde das 7. Eye Camp eröffnet. Das Geschehen wurde von der Presse und dem örtlichen TV aufmerksam begleitet. In einer Aufzeichnung des tansanischen Fernsehens konnten die Einheimischen in den Abendnachrichten alles noch einmal verfolgen.
Anschließend nahm sich der Gesundheitsminister Zeit und machte sich in einem Rundgang ein Bild über unsere Räumlichkeiten und unsere Ausstattung. Wir erwähnten, dass eine Erweiterung der Räumlichkeiten, auch unter dem Aspekt des mit dem Container zusätzlich angelieferten Equipments, dringlich erforderlich ist.
Noch am Vormittag konnten wir mit unseren letzten Vorbereitungen fortfahren und alsbald mit den eigentlichen Arbeiten beginnen. Im Screening unterstützten uns Ali, Dr. Maulid und Fatma. Maulid musste neu für Dr. Yussuf mit den Geräten trainiert werden, was dann immer weniger Zeit für Patienten bedeutet. Das einheimische OP-Team war vollzählig vor Ort, so dass auch hier zügig mit der Arbeit begonnen werden konnte. Vor der Ambulanz warten wieder täglich zahlreiche Patienten geduldig auf ihre Behandlung, oft über Tage hinweg. Viele kommen früh am Morgen in der Hoffnung, an die Reihe zu kommen, und verharren stundenlang in der Hitze oder Enge des Wartebereichs. Trotz der langen Wartezeiten und Unsicherheit über den Zeitpunkt der Behandlung bleiben sie meist erstaunlich geduldig und hoffnungsvoll.
Am Mittwoch wurden die Augenklinik-Pläne des KMKM und des Architekten Raffael aus Berlin mit der Architektin Getrudy des KMKM diskutiert. Die unterschiedlichen Vorlagen verlangen Ergänzungen/Änderungen und eine Entscheidung, welchem Projektvorschlag wir uns nähern wollen. Die Augenklinik soll in 3 Ebenen gebaut werden, wobei in der Ebene des Erdgeschosses vornehmlich der Empfang und die Untersuchungszimmer eingerichtet sind. In der 1. Etage befinden sich die OP-Räume sowie die Bettensäle. In der 2. Etage sind ein Konferenzraum sowie 5 VIP-Räume geplant, die später auch für die Übernachtungen der Augenteams zur Verfügung stehen. Auch wurde uns am Donnerstag der vom KMKM überarbeitete Entwurf einer Absichtserklärung zur weiteren Zusammenarbeit, den wir im letzten Jahr dem KMKM zugeschickt hatten, zur Prüfung übergeben. Der Entwurf des Planes für den Klinikbau wird nun mit dem erforderlichen Budget dem Präsidenten, Dr. Hussein Mwinyi, zur Entscheidung vorgelegt. Die Schwester des Präsidenten, die im Hospital am Montag zur Katarakt-OP des 2. Auges war, konnte vermitteln und einen Termin mit dem Präsidenten vereinbaren. Das Gespräch fand dann auch am Donnerstagnachmittag der letzten Woche wieder im Weißen Haus im großen Konferenzraum statt. Es nahmen Katja, Iva und Frank sowie vonseiten des KMKM der Vice Kommodore, Dr. Hussein und Washamba, die Klinikchefin, teil. Nach kurzer Vorstellung des Projektes durch den Vice Kommodore und unsere Bemerkungen zur gegenwärtigen Situation, forderte der Präsident unser Team auf, das Gespräch in seinem Büro fortzusetzen. Dort besprachen wir nochmals die allgemeine Situation im KMKM (Raumsituation, Patientenandrang etc,) und den Bauplan für den Neubau der Augenklinik. Der Präsident erwartet von uns eine Projektierung in Zusammenarbeit mit einem deutschen Architekten. Die Finanzierung des Neubaus durch die Regierung wurde vom Präsidenten bestätigt. Der Verein muss die umfangreiche medizintechnische Ausrüstung finanzieren, da die im Krankenhaus vorhandene Ausstattung noch nicht ausreicht. Eine Überarbeitung des Entwurfs der Augenklinik ist nun bis Mitte Juni zur Vorlage geplant. 1,5 -2 Jahre werden für die Planung und Finanzierung des Neubaus veranschlagt.
Am Donnerstag der ersten Woche konnte durch unser Team die erste Implantation einer Multifokallinse bei einem jungen Mann sehr erfolgreich durchgeführt werden. Es ist überhaupt das erste Mal, dass auf Sansibar einem Patienten eine Multifokallinse eingesetzt worden war.
Neben der täglichen Arbeit mussten wieder einige technische Dinge organisiert werden. So wurde das B-Scan Gerät zur Reparatur dem Techniker Frank in Daressalam übergeben und die Rückholung des Mikroskop-Armes, der aus dem Container in Puma gelandet war, schnellstens organisiert werden. Interplast hatte für Freitag den Rücktransport des Mikroskop-Armes vermittelt. Nach 5 Tagen Transport von Puma nach Daressalam erreichte das Teil dann endlich am Sonntag früh Daressalam. Der Platzmangel im KMKM ist nach wie vor ein zentrales Problem und stellt uns vor eine weitere große Herausforderung. Die mit dem Container angekommenen, medizinischen Geräte sowie Verbrauchsmaterialen mussten gesichtet und erfasst werden. Auch in der 2. Woche kamen täglich hunderte von Patienten zu augenärztlichen Untersuchungen in die Klinik, was sich immer mehr zu einem logistischen Problem herausstellte. Unter diesen Bedingungen haben alle das Beste gegeben, wofür wir nur Danke sagen können. Während unseres Einsatzes hatte unser Team erfolgreich schließlich über 1000 Patienten untersucht und behandelt, 200 Medikamente, 750 Brillen, inklusive Sonnenschutzbrillen ausgegeben, und 98 Patienten operiert. Mehr als 100 Patienten mussten wieder zur Operation auf das nächste EYE CAMP im Oktober vertröstet werden. Mit dem Ziel das Training des einheimischen Personals zu intensivieren, ist zu überlegen 1 Woche vor dem nächsten Einsatz mit dem Training des einheimischen Personals zu beginnen.
Unser Dank gilt besonders allen Firmen, die zum Gelingen dieses Einsatzes wieder beigetragen haben, u.a. Afidera, Augenzentrum Gera, Augentagesklinik Brandenburg, Augen Meißen, Augenarzt Pecold Chemnitz, AZ-Oder-Spree Erkner, Argon Optics, Biocon, Brillen Weltweit, Geuder, Graupner, Human Optics, interplast Germany, Nordset. Besonders erwähnen möchten wir die großzügigen Unterstützungen durch die Carlos-Maria-Schmidt Stiftung und Frau Sabine Flick. Alle weiteren Sponsoren werden wie immer auf unserer Webseite genannt.

Erste Patienten und Begrüßung des deutschen Augenteams

Augenteam mit Gesundheitsminister und Kommodore

Geduldig wartende Patienten vor der Ambulanz

Einbindung des lokalen Personals im Augen-OP

Auch in der Ambulanz gibt es große Fortschritte bei der Einbindung des lokalen Personals

Gut gelaunt am Ende gehen alle mit Optimismus und Entschlossenheit an die Aufgaben