28.10. – 11.11.2017
Einsatz des Augenteams im Hospital „Queen of the Universe“ der Mission „Mother of the Holy Cross“, Tansania, Puma
Teilnehmer:
Dr. Andrea Huth (Teamleitung)
Lieselotte Nette (OP- Schwester)
Dr. Marie Rogge (Augenärztin) + Tochter Helene
Friedemann Schönewolf (Assistenzarzt)
Einsatzbericht:
Start des wieder als erfolgreich zu bewertenden Einsatzes war am 28.10.18 in Berlin Tegel zunächst mit Frau Nette, Dr. Marie Rogge, ihrer 15jährigen Tochter, die auf eigene Kosten als freiwillige Helferin mitkam, und Herrn Schönewolf. Nach unkompliziertem Hin-Flug gab es am Kilimanjaro- Flughafen wie erwartet Schwierigkeiten am Zoll, da dieser nach Durchleuchtung der Koffer diese öffnen ließ und den Inhalt beanstandete. Leider lag uns -trotz vorab erfolgter Anmeldung bei der FDAT 5 Wochen vorher- keine Genehmigung der FDAT für die mitgebrachten Medizinprodukte vor, allerdings war es nach Verhandlungen von Pater Josef mit den Zollbeamten möglich, die Koffer samt Inhalt mitzunehmen.
Das Team wurde anschließend nach Dareda gefahren, wo am Montag, dem 30.10. wie geplant Sprechstunde abgehalten werden konnte. Von 19 Patienten wurden 5 für Puma zur Operation rekrutiert, darunter ein Mann mit schweren Gesichtsverbrennungen und beidseitiger Augenbeteiligung.
Am 30.10. erfolgte nach Klärung der Reisepass- Probleme auch der Anflug von Dr. Huth, hier gab es am Zoll am Kilimanjaro- Flughafen dieselben Schwierigkeiten mit dem Gepäck, welche durch Vermittlung von Pater Manoel vorläufig gelöst wurden. Da am gleichen Tag Pater Antonius und Mutter Melania aus München anreisten, war eine unproblematische gemeinsame Abholung möglich. Bei einem kurzen Zwischenstopp in Dareda erfolgte die Besichtigung des in Bau befindlichen Waisenhauses. Hier sind in den letzten Wochen nach Wechsel des Bauunternehmens erstaunliche Fortschritte erfolgt, so dass beim nächsten Einsatz im Mai vielleicht schon alles bewohnt sein kann.
Am 31.10. war schließlich für alle Teammitglieder Ankunft in Puma, wo wir zunächst den Interplast–Chirurgen Marco Bertrams kennenlernten, mit dem wir in den folgenden Tagen den OP teilten. Es war eine sehr angenehme und unkomplizierte Zusammenarbeit, wovon insbesondere der schon angesprochene Verbrennungspatient aus Dareda profitierte.
Vom 1.11. bis zum 9.11. war das Augenteam in der Ambulanz und im OP tätig, es wurden 157 Patienten untersucht und 32 Operationen durchgeführt. Es gab keine größeren medizinischen Komplikationen, alle Geräte funktionierten unproblematisch und wir wurden mit vielen zufriedenen Gesichtern belohnt. Aus Dareda sind 3 der 5 geplanten Patienten angereist, in Puma selber sind 2 Patienten nicht zur am Folgetag geplanten OP erschienen.
Für 2 Patienten wurden die Behandlungskosten aus Spendengeldern bestritten, alle anderen Patienten sind entweder krankenversichert (ca. 50%) oder haben die Gebühren privat bezahlt. Leider sind trotz vorheriger ausführlicher Planung die sehbehinderten Kinder aus der Blindenschule Ikungi nicht zur Untersuchung erschienen, die Entschuldigung des Direktors lies hier auf finanzielle Probleme schließen, obwohl im Vorfeld eine Übernahme der Behandlungskosten durch Vision for Puma vereinbart worden war.
Am Freitag, dem 3.11.17 war ein Termin im regionalen Krankenhaus in Singida erforderlich, wo durch einen Apotheker nochmals eine Bestandsliste der von uns mitgebrachten Medikamente erstellt wurde. Dies war eine Vorgabe der FDAT und initial die Voraussetzung gewesen, dass wir die Koffer am Zoll mitnehmen durften. Nach ca. 3 Stunden mühevoller Aufzählung, Erklärung und Dokumentation war auch das beendet, ca. 1 Woche später sollten wir erfahren, dass speziell die Tränenersatzmittel, welche ein Verfallsdatum von 11/17 aufwiesen, nicht verwendet werden dürfen und konfisziert werden sollten. Es handelte sich um 71 Tropfflaschen, welche geplant von der FDAT abgeholt werden sollten. Ob das allerdings eine Anreise eines FDAT- Mitarbeiters aus Arusha aufwiegt wage ich zu bezweifeln.
Am freien Samstagnachmittag hatten wir nach Spaziergang auf dem Klostergelände und Besuch der Maternity die Gelegenheit, bei einem Kaiserschnitt dabei zu sein, am Sonntag besuchten wir früh den Gottesdienst und nach der Visite die beiden Salzseen in Singida. Nach einem späten Mittagessen am „Strand“ des Singidanisees machten wir noch einen Abstecher nach Kinahara zum Volleyballspielen und Besuch des Gartens. Neugieriger Weise warfen wir auch einen Blick in die Wasserabfüllanlage, welche einen guten Eindruck hinterließ. Allerdings gibt es derzeit wieder Auflagen durch die Behörden, da das manuelle Aufbringen des Verfallsdatums auf den Trinkflaschen nicht lege artis ist.
Nach Beendigung des Einsatzes am 9.11.17 wurden wir nach Inventur und Verpackung/Verstauung aller Gerätschaften im OPD von Pater Josef zunächst nach Dareda und am 10.11.17 zum Kilimanjaro Flughafen sicher zurückgebracht und verabschiedet. Die Rückflüge verliefen unkompliziert, sodass am 11.11.17 alle Teammitglieder von ihren Familienangehörigen wieder in „Empfang“ genommen werden konnten.
Fazit: Die Schwierigkeiten am Zoll, mit der FDAT und der Arbeitserlaubnis nehmen weiter zu, lassen sich bisher aber lösen.
Aufgrund eines eher trockenen Jahres hatten wir nur ca. die Hälfte an Ambulanz-Patienten, wie sonst üblich, was aber gerade in der ersten Einsatzwoche eine kleine Entlastung darstellte, insbesondere während des 3stündigen Termins in Singida. Seitens des Klosters wurde mehrfach auf die Wichtigkeit der Augeneinsätze hingewiesen.
Die Verpflegung, Unterkunft und der Transport durch das Kloster waren wie immer zuverlässig und hervorragend. In der Ambulanz wurden wir sehr tatkräftig von Rachel Sumbe unterstützt, welche eine 3monatige Weiterbildung zum Ophthalmic Officer durchlaufen hat und uns in den 2 Wochen eine zuverlässige und motivierte Hilfe war!.
Bedanken möchte ich mich bei den Firmen HumanOptics AG, Nordset GmbH, Ophtec GmbH für Sachspenden, bei der Universität Halle für die Freistellung von Dr. Huth und Schwester Lilo Nette zur Teilnahme am Einsatz, bei allen Privatpersonen für Sach- und Geldspenden, bei Interplast Germany e.V. und Vision for Puma/ Tansania e.V. für die Finanzierung und Absicherung des Einsatzes, bei Helene Rogge für ihre fleißige und kontinuierliche Mitarbeit an jedem Tag als freiwillige Helferin, bei Marco Bertrams für die gute kollegiale Zusammenarbeit und bei meinem Team für alles, was sie geleistet haben.