18.05. – 01.06.2019
Einsatz des augenärztlichen Teams im Hospital „Queen of the Universe“ der Mission „Mother of the Holy Cross“, Tansania, Puma
Teilnehmer:
Dr. Christiane Schilling (Augenärztin)
Dr. Katja Severing (Augenärztin)
Dr. Frank Klemm (technischer Mitarbeiter, Vorsitzender V4P)
Ramona Sellke (OP- Schwester)
Andre Stratonowitsch (Optometrist)
Heike Fuhrmann (Lionsclub Suhl Zella-Mehlis)
Einsatzbericht:
Im Zuge der Vorbereitung dieses Einsatzes sandten wir ca. 4 Monaten wie gefordert die Medikamentenliste an die T-FDA. Leider bekamen wir wiederum vor Beginn des Einsatzes keine Rückinformation.
Der Flug mit Turkish Airlines verlief dieses Mal unkompliziert. Glücklicherweise bekamen wir 6 Koffer mit Medikamenten durch den Zoll, 2 Koffer mussten wir öffnen. In den Koffern waren nur Brillen, die wir nach heißen Diskussionen dann doch vom Koffer-Band nehmen konnten. Da Pater Joseph noch 2 h die Messe in Arusha besuchte, verzögerte sich unsere Weiterreise. Das Team versuchte vergeblich während dieser Zeit ein Frühstück zu bekommen.
Wir fuhren dann nach Dareda und erreichten die dortige Außenstelle vom Kloster Puma nur über Umwege, da die normalen Zufahrtswege durch starke Regenfälle unpassierbar waren. In Dareda erhielten wir eine freundliche Begrüßung der Kinder mit Tanz und Gesang. Wir bereiteten am gleichen Tag die Ambulanz vor, so dass wir am Montag früh zügig mit der Sprechstunde beginnen konnten. Diese war gut besucht. Wir untersuchten und behandelten 57 Patienten, von denen 17 mit Brillen versorgt wurden. Von den 13 Patienten, die im Nachgang noch einmal nach Puma kommen sollten, sind lediglich 2 Patienten zur Operation erschienen. Am späten Nachmittag sind wir mit sehr kurzem Zwischenstopp in Gehandu nach Puma gefahren und kamen dort auch erst im Dunkeln an.
Am Dienstag nach dem Frühstück richteten wir die Ambulanz und den OP ein und begannen mit der Sprechstunde. Die ersten Operationen konnten schon am Nachmittag durchgeführt werden. Zunächst kamen die Patienten recht zögerlich. Wir sahen auch keine Aushänge, die auf unseren Einsatz hinwiesen. Mittwochabend brachte Pater Manoel ein Päckchen aus Glauchau. Darin befanden sich die Aushänge, welche schon längst verteilt hätten sein müssen. Das war für unser Team sehr bedauerlich. Donnerstag begannen wir dann umgehend mit der Verteilung in Puma und Singida. Daraufhin nahmen die Patientenzahlen zu. Die OP-Zahlen waren mäßig, aber die OPs anspruchsvoll. U.a. versorgten wir erfolgreich eine perforierende Verletzung mit Linsenbeteiligung in Vollnarkose bei einem 19jährigen.
Am nun folgenden Sonntag begrüßten wir aus einem thüringischen Lions Club Heike Fuhrmann. Sie wollte sich über unsere Arbeit ein Bild machen und nach Möglichkeiten der weiteren Hilfe seitens des Lions Clubs suchen. Im Zuge Ihres Besuches konnten wir sie als neues Mitglied unseres Vereines gewinnen. Sie hat während ihres Aufenthaltes einen Film gedreht, den wir später auf unserer Homepage veröffentlichen wollen.
Inzwischen werden auch im staatlichen Hospital in Singida Augenoperationen durchgeführt. Das erachten wir als eine sehr positive Entwicklung. Deshalb suchten wir den Kontakt mit den dort operierenden Augenärzten mit dem Ziel, eine mögliche Zusammenarbeit zu prüfen bzw. fachliche Unterstützung geben zu können. Nach einem Telefonat stand die tansanische Hospital-Ärztin Frau Dr. Ngungu Kuzenza der ganzen Sache sehr positiv gegenüber, so dass schon am folgenden Donnerstag ein Treffen im Hospital stattfand. Christiane und Frank, als Repräsentanten von Vision for Puma wurden sehr freundlich empfangen und konnten einen Einblick in die Arbeit und die vorhanden Geräte gewinnen. Das Gespräch war sehr offen und konstruktiv. Es werden ca. 10 Katarakt-Operationen pro Woche mit einfacher Technik ohne individuelle Linsenanpassung durchgeführt. Dies ist auf Grund der fehlenden modernen Technik nicht anders möglich. Hier sehen wir den ersten Ansatzpunkt für eine fruchtbare Zusammenarbeit, weil wir bessere technische Voraussetzungen aus Deutschland mitbringen. Positiv sei noch zu erwähnen, dass die Augenärzte mittlerweile auch in die ländlichen Regionen fahren, um Patienten dort chirurgisch zu versorgen.
Weiterhin erachten wir es als sehr gut, dass die Behandlung in den staatlichen medizinischen Einrichtungen mittlerweile kostenlos für die Patienten ist. Als positiv sieht Ramona die Entwicklung des Personales im OP. Dort erlangte die Arbeit des Springerpersonals eine spürbare Verbesserung. Um jedoch weiterhin eine gute Qualität in unserer Arbeit bieten zu können, bedarf es unbedingt der Wartung bzw. Erneuerung der vorhandenen Geräte.
Auf Grund zahlreicher Spenden gibt es ausreichend Brillen, mit denen Patienten schnell versorgt werden konnten und können. Allerdings kommt es häufig vor, dass für einige Patienten erst in Deutschland die Brille individuell gefertigt und mit dem nächsten Team ausgeliefert werden kann. Hier wäre, wie schon bei unserem letzten Einsatz erwähnt, eine Vorortlösung wesentlich kostengünstiger und effektiver.
In den 10 Tagen unseres Einsatzes fanden rund 250 Untersuchungen und 29 Operationen statt. 125 Brillen wurden ausgegeben, 12 Brillen werden in Deutschland in Auftrag gegeben. Zusammenfassend können wir alle feststellen, dass unsere Hilfe in Tansania weiterhin unabdingbar ist, positive Entwicklungen jedoch in diesem Land zu verzeichnen sind.
Wie immer danken wir dem Kloster für die Unterbringung, die hervorragende Versorgung und den sicheren Transport.
Besonderen Dank gilt allen Sponsoren, unseren Mitgliedern und Förderern. Insbesondere danken wir folgenden Firmen Afidera, Bausch und Lomb, Biocon, Fielmann, Graupner GmbH, Hermas Optic, Human Optics, Omnivision sowie der Carlos- und Maria-Schmidt-Stiftung für Humanität und Menschenrechte.
Im Juni 2019